Psychologen haben herausgefunden, dass bei dem Gefühl von Sympathie – oder Antipathie – unsre Nase eine wichtige Rolle spielt… Viel hängt davon ab, ob wir jemanden riechen können oder nicht. Klar: in einer Straßenbahn merke ich das ziemlich schnell. Aber bei einer Strategie der Öffentlichkeitsarbeit?! Vielleicht auch noch online? Wird schwierig mit dem Riechen. Ich denke, da sind wir uns einig: Da müssen andre Parameter her, um mit Sympathiewerbung seine Wunschkunden zu erreichen.
Dies Foto hier ist zum Beispiel alles andre als perfekt. Ich stelle es genau darum ein, denn ich finde es sympathisch. Es zeigt Menschen beim Tangotanzen in der Bahnhofshalle von Antwerpen…. Foto: Al-Mana
Sympathie ist bei jeder Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Selbst dann, wenn Sie nur Fakten vermitteln wollen. Denn sogar ein Preis kann sympathisch wirken… manche Menschen empfinden 15 Euro als ehrlicher – und damit sympathischer – als die gängigen 14,99 Euro. Damit sind wir schon mitten im Thema: Die 14,99 Euro sprechen den klassischen „Schnäppchenjäger“ an, die 15 Euro eher jene Menschen, die sich was „Solides“, eben was „Ehrliches“ wünschen… Darum lautet die erste und wichtigste Frage:
Wer sind meine Kund/innen – und was finden die sympathisch?
Zugegeben: Das ist ein schier unendliches Thema. Denn die Sympathie kann der Verkäuferin/dem Verkäufer gelten – also Ihnen. Oder dem Produkt. Oder der Art Ihrer Präsentation, der Preispolitik, den Geschichten, die Sie während des Verkaufsgesprächs erzählen, den Farben Ihres Flyers, der Grafik in Ihrem Web-Auftritt, der Tatsache, dass Sie aus der Heimatregion des Käufers kommen oder den Socken, die Sie heute anhaben….Manches können Sie gar nicht wissen – und darum auch nicht steuern. Anderes schon.
Da ist zum einen die Mode, im Sinn von „Zeitgeschmack“. Eine Inneneinrichtung mit viel Plüsch weckt heute allenfalls die Sympathie von Menschen mit einer besonderen Art von Avantgarde-Geschmack. Oder doch – ganz Klischee! – von Oma. Letztere kauft sich vielleicht nicht mehr allzu Neues, jedenfalls selten Möbel. Und die anderen sind sicher eine Minderheit. Wenn allerdings Ihre Produkte zu genau dieser Minderheit passen – warum nicht? Denn:
[bctt tweet=“Sympathie wirkt umso stärker, je seltener genau der Fall eintritt, dass jemand mit avantgardistisch-künstlerisch-was-auch immer Geschmack genau das findet, wovon er schon ewig lang träumt. #PR“ username=“@texthandwerkerin“]
Aber eigentlich ist das schon die Steigerung von Sympathie: da geht es um Träume, manchmal gar um Sehnsucht…. Doch auch das ist definitiv Teil des Sympathiewertes.
Lektion 1: Sympathie beruht auf Ähnlichkeit
Klassische Sympathie geht eigentlich ganz einfach. Die beruht nämlich auf der simplen Tatsache der Ähnlichkeit. Ich bin zum Beispiel in Schwaben aufgewachsen (kann aber kein Schwäbisch!). Wenn ich jetzt hier im Rheinland jemanden schwäbisch „schwätzen“ höre, finde ich diesen Menschen sofort sympathisch.Da vermute ich, dass wir ähnliche Erlebnisse, die Kenntnis ähnlicher Landschaften, Städte, Geschmackserlebnisse haben.Wollte ich eine Immoblie kaufen, und auf dem Werbefoto wäre eine Familie abgebildet, die meiner Familie ähnlich sieht – was passiert da? Genau. Der Sympathiewert steigt. Sofort.
Klassische Sympathie-Trigger
Dann gibt es da natürlich noch die ganz klassischen Sympathie-Trigger: Niedlichkeit (Katzen!), die Sehnsucht nach Harmonie, Natur und schönen Landschaften. Das Gefühl von Luxus. Oder:“ Das ist ganz praktisch! Praktisch unverzichtbar, erleichtert mein Leben ungemein!“. Funktioniert im Prinzip immer. Nur, Achtung! Glaubhaft muss es sein! Zu dick aufgetragen, werden potentielle Kunden schnell misstrauisch. Und sind weg. Dieses Prinzip gilt eigentlich immer.
Lektion 2: Wunschkunden definieren
Ansonsten ist der einzige Weg, um eine erfolgreiche PR-Stratetegie mit Sympathiewerbung starten zu können: Definieren Sie Ihre Wunschkunden! So exakt wie möglich! Und so nah an dem, was Sie selbst, Ihre Produkte und/oder Dienstleistungen verkörpern und bieten können. Damit Sie nie mehr (oder etwas anderes) versprechen, als das, was Sie halten können.
Lektion 3: Wunschkunden und ich
Und dann versuchen Sie nach Möglichkeit bitte, sich selbst ins Spiel zu bringen… Ihre Wunschkunden wollen Stil und Luxus? Prima, dann wissen Sie jetzt, dass Sie mit allen PR-Maßnahmen Stil und Luxus verkörpern sollten. So authentisch wie möglich, nicht überzogen. Wenn Sie jetzt denken: „Aber das bin doch nicht ICH!“, dann stimmt mit Ihrem Konzept etwas nicht. Dann werden Sie nie die echte Sympathie Ihrer Wunschkunden wecken können. Und das gilt nicht nur für „Stil und Luxus“:, sondern für alle Bereiche. Menschen merken nämlich meist ganz schnell, wenn ihnen ein „X für ein U“ vorgemacht werden soll. Die riechen den Braten! Und dann wird das nichts mit der Sympathie….. So einfach ist das.
Und weil es so einfach ist, kann ich hier jetzt auch gar keine praktischen Tipps geben: Welche konkreten PR-Maßnahmen wirken sympatisch, welche nicht? Sympathie entsteht immer, wenn Ihre Wunschkund/innen Sie gut riechen können: Weil Ähnlichkeiten vorhanden sind, weil glaubhaft gemeinsame Sehnsüchte/Träume thematisiert werden, weil man sich in ähnlichen Welten mit ähnlichen Erfahrungen bewegt… Sollten Sie sich unsicher sein: Ich biete Ihnen gern an, Ihnen dabei zu helfen. Doch das nur nebenbei….
[bctt tweet=“Kaufanreize als #PR-Maßnahme genügen nicht! Jedenfalls nicht für #Selbstständige.“ username=“@texthandwerk“]
Gegenteil von Sympathie ist es, jemanden oder etwas „nicht riechen“ zu können. Deshalb: Ein wenig Sympathie sollten Ihre PR-Maßnahmen schon wecken. Zumindest dann, wenn ein Kaufanreiz erzeugt werden soll. Denn – im Gegensatz zu manchen „Werbern“ – bin ich nicht der Ansicht, dass es vor allem darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wenn diese Aufmerksamkeit in einem „Pfui Teufel!“ oder „kann ich nicht ausstehen!“, auch „Vielleicht interessant, aber was hab ich damit zu tun?“ mündet, ist gar nichts gewonnen. Zumindest nicht für Selbstständige, die Ihre Waren und/oder Dienstleistungen verkaufen wollen… Das mag bei großen Mode- oder Restaurant-Ketten, Medien-Kaufhäusern oder Möbel-Giganten anders sein….
Für mich jedenfalls gilt: Sympathie ist mein „Botenstoff“, gern auch Lock- und Duftstoff.
Und wer mich nicht „riechen“ kann, wird kaum zu meinen Wunschkund/innen gehören … Wenn doch: Sehr gern! Kontakt hier.
Mehr aus meiner Serie zur Feststellung des eigenen PR-Typs… ein bisschen augenzwinkernd zwar, doch durchaus ernst gemeint. Denn die richtige PR-Strategie ist für Selbstständige überlebensnotwendig.
Hinweis in eigener Sache
Ich bin überzeugt davon, dass für jede Art von geplantem Buchprojekt der Eigensinn der weltbeste Kompass ist, den wir jemals finden werden. Warum, wie das geht und wer das schon erfolgreich vorgemacht hat, beschreibe ich im ersten Band meiner Trilogie des Eigensinns.