Corvid-19 hat uns fest im Griff. Damit wir trotz aller Schreckensnachrichten doch – auch geistig – gut zu Rande kommen, ist es keine schlechte Idee, sich eine sinnvolle Aufgabe zu suchen. Kann es denn nicht sein, dass gerade jetzt, wo so viele Menschen ungeplant viel mehr Zeit haben als erwartet, der beste Moment ist, um schon lang gepante Projekte umzusetzen? Kann uns das schreckliche Virus nicht auch zur Abwechslung mal etwas schenken? Zum Beispiel die Chance, sich näher mit einer Buchidee zu beschäftigen, die uns schon lang im Hinterkopf sitzt. Diese Idee, die immer wieder verschoben wurde – jetzt hätten wir vielleicht Zeit dafür. Wohlgemerkt: Es geht um SIE! Es geht darum, endlich eine Idee umzusetzen. Sich im Schreiben vielleicht sogar selbst weiter zu entwickeln. Das könnten ziemlich gute Gründe sein, um Selfpublisher zu werden. Ja: Honorar ist nicht alles, was dabei zählt!
Warum jetzt Selfpublisher werden?
Die Chancen stehen deshalb im Moment so gut, weil ein Buch immer Zeit braucht. Und eine gute Vorbereitung. Da wollen viele Dinge vorher überlegt werden. Beispielsweise: Wollen Sie Selfpublisher werden – oder nicht? Nehmen wir mal an, Sie beantworten diese Frage mit „Ja!“ Daraus ergeben sich – leider – noch viele weitere Fragen. Nicht wenige Menschen, die gern ein Buch veröffentlichen würden, nehmen die schier unendlichen Möglichkeiten der Selfpublishing-Welt als großen Dschungel wahr. Was leider oft genug stimmt …
Es beginnt mit Bezeichnungen: Ist nur ein E-Book Selfpublishing, oder zählen auch gedruckte Bücher dazu? Klare Antwort: ja, tun sie. Und es muss inhaltlich keineswegs nur um Belletristik gehen, auch Sachbücher können im Selfpublishing-Markt eine sehr gute Idee sein – mehr darüber hier. Oder: Wie heißen die Anbieter all der Selfpublishing-Leistungen, von Buchsatz über ISBN-Nummer bis zu Vertrieb und Honorarabrechnung? Ich nenne sie Selfpublishing-Dienstleister. Kein schönes Wort, aber immerhin klar. Und dann: Die Buch-Welt ist in heftiger Bewegung. Das betrifft mittlerweile auch Selfpublishing-Dienstleister: Bedingungen und Honorare ändern sich, manche hoffnungsvollen Anbieter verschwinden schneller wieder vom Markt, als man gucken kann … Nein: Einfach ist das alles nicht!
Welchen Dienstleister soll ich wählen?
Darum hier mal eine kleine Übersicht über die wichtigsten Schritte, die all jene Menschen bedenken sollten, die sich auf den Weg des Selfpublishing machen. In diesem Text gehe ich davon aus, dass alle Inhalte schon ganz klar sind, dass Ihr Text ein Lektorat bekommen hat, ein Bild für das Buchcover ausgewählt ist, in genügend großer Auflösung (mindestens 300 dpi, besser mehr) und rechtefrei vorliegt. Das sind schon sehr wichtige Schritte auf dem Weg zum eigenen Buch. Doch es gibt noch immer viele Punkte, die es zu bedenken gilt. Im Grunde drehen sich all meine Praxis-Tipps hier um die Frage: Welchen Dienstleister soll ich wählen, um mein Buch als Selfpublisher auf den Weg zu bringen?
Viele Menschen haben dabei an erster Stelle ihre Verdienstmöglichkeiten im Blick. Ja, kann man so sehen. Aber es gibt durchaus noch andere, wichtige Perspektiven, die sich dieser Entscheidung zugrunde legen lassen. Denen will ich hier nachgehen – zumindest ansatzweise.
amazon ODER Print?!
Was möchte ich für ein Buchformat? Welche Schriften? Schon bei diesen Fragen steht und fällt alles mit dem Selfpublishing-Dienstleister, den Sie wählen. Ich gestehe: Ich habe es mittlerweile aufgegeben, ALLE Anbieter im Blick zu behalten. Da ändern sich die Dinge rasend schnell, das ist kaum zu schaffen. Außerdem gibt es zig Optionen… und das auch noch in Kombi-Möglichkeiten. Eine beliebte Option ist, nur mit E-Book (und diversen Rabattaktionen) auf amazon zu starten – und sich dann erst jemanden für die Print-Ausgabe(n) zu suchen. Meist hat man da nämlich die Wahl zwischen Taschenbuch und Hardcover – oder beidem.
Früher war es eine gute Möglichkeit, das Marketing über die amazon-Bewertungen anzukurbeln … Hat aber mehrere Haken. Erstens ist es Glückssache, wie positiv die Bewertungen ausfallen. Zweitens halte ich die dahinter stehende Annahme noch immer für fraglich, dass sich Leute, die das E-Book gekauft und gern gelesen haben, später auch eine Printausgabe kaufen. Allerdings: Wenn positive Bewertungen das Buch schnell nach oben katapultieren, geht die Rechnung vielleicht wirklich auf – wobei amazon (wie alle anderen Selfpublishing-Dienstleister auch) selbstverständlich bei jedem verkauften Buch mitverdient und noch jede Menge kostenpflichtiger Werbemöglichkeiten anbietet … von Anzeigen bis Trailer-Erstellung. Ich bin keine amazon-Expertin – und werde es wohl auch nie werden. Äußerst bewandert darin ist dagegen Matthias Matting, der „Selfpublishing-Papst“. Für ihn geht im Selfpublishing absolut nichts ohne amazon – und darum kennt er sich wirklich hervorragend damit aus: Auskunft gibt die selfpublisherbibel.de/
Nur Print?
An „Print allein“ kommt man über zwei Wege: Manche Selfpublishing-Dienstleister bieten an, NUR die Daten für Print zum Druck on demand bereitzustellen, da könnte vorher ein amazon-e-book stehen. Oder man wählt gleich alle drei Formate aus einer Hand, geht auch.
Der andere Weg ist: Sie lassen auf eigene Kosten/Rechnung drucken. Ich kenne Menschen, die das tun. Verstehe es aber ehrlich gesagt nicht so ganz. Denn dann muss man sich komplett allein um die ISBN-Nummern kümmern (kosten in der Einzelbestellung etwa 70.- das Stück, wären also für Print und Hardcover schon 140.- Euro) UND ganz allein für den Vertrieb sorgen, sprich: Jedes Buch einzeln verpackt über den Postweg an Kund/innen ausliefern. Außerdem bilden sich dann schnell unter Bett oder im Flur ziemlich große Bücherhaufen – denn: Je mehr Exemplare ich drucken lasse, desto niedriger ist der Einzel-Produktpreis. Aber: Wohin mit mehreren hundert Büchern?! Noch schlechter als Bett oder Flur ist der Keller als Aufbewahrungsort: Ich habe schon richtig teure Bildbände wie auch andere Bücher bekommen, die im Keller gelagert waren … die müffeln! Eigentlich immer.
Nur E-Book?
Für meine edition texthandwerk bin ich eine Kooperation mit tredition eingegangen. Einer der Gründe war, dass sich da niemand mehr entscheiden muss: Print und/oder E-Book? Dort gibt es alle Formate im Komplett-Paket – und das sind mehr als „nur“ drei Formate … Denn man muss wissen, dass jedes E-Book je nach „Lesegerät“, also: E-Book-Reader, ein anderes Ausgabeformat braucht. Die wichtigsten drei sind der Kindle von Amazon, der Tolino der großen deutschen Buchhandelsketten und die Geräte der Apple-Welt. Die drei Formate sind NICHT untereinander kompatibel, brauchen also jeweils eine andere Formatierung. Über all das muss sich in diesem Komplett-Paket niemand mehr Gedanken machen.
Anders herum: Wer nur über amazon E-Books erstellen lässt, hat alle Interessent/innen mit Nicht-Kindle-Lesegeräten schon verloren.
Einen ganz anderen Weg geht feyir.com: Da gibt es was für Augen UND Ohren, sprich: Es werden selbst produzierte Musiktitel und e-books angeboten. Der Anbieter aus Bayern sieht seine Dienstleistungen vor allem im Vertrieb. Aber Achtung: Wer von einer Karriere als Autorin/Autor träumt, wird hier schnell über den Begriff „Selfpublishing“ stolpern – gemeint sind bei diesem Anbieter NUR E-Books.
Schriften, Buchformat und Co.
Und wie sieht es mit den Formaten gedruckter Bücher aus? Welche Sonderwünsche sind möglich, welche Schriften, welches Papier? Gehen farbige Abbildungen – und was kosten die? Bei Schriften wie Buchgrößen gibt es bei jedem Selfpublishing-Dienstleister Dinge, die sind problemlos möglich – und anderes geht entweder gar nicht oder nur gegen Aufpreis. Mehrkosten verursachen fast immer farbige Abbildungen im Innenteil oder ein besonderes Papier. Wenn Ihnen solche Dinge also SEHR wichtig sind, könnte es durchaus ein Kriterium sein, den entsprechenden Dienstleister nach genau diesen Vorgaben – und deren Preis – auszuwählen. Da hilft leider wirklich nur eines: sich durch die Seiten klicken. Und vergleichen, vergleichen, vergleichen.
Die wichtigsten Selfpublishing-Dienstleister
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags (April 2019) sind die größten/bekanntesten Anbieter mit Rundum-Angeboten, also Print UND E-Book, im deutschsprachigen Markt: bookmundo, books on demand, epubli, neobooks, tredition und twentysix. Ich betone den Veröffentlichungszeitpunkt darum so, weil ich in den letzten Jahren schon mehr als einen vielversprechenden Dienstleister habe kommen und wieder verschwinden sehen. Auch Honorare und Publikationsbedingungen können sich von einem auf den anderen Tag ändern … Leider. Und: Ich habe mich monatelang bemüht, „echte“ Vergleichsdaten zu erstellen. Ist mir nicht gelungen. Das ist wie bei Versicherungen: Die Konditionen sind zu unterschiedlich, um sie wirklich vergleichen zu können. Also: Es ist und bleibt IHRE Entscheidung!
Einer der wichtigsten Punkte, die bei einer so schwierigen Entscheidung eine Rolle spielen können, ist: Welche Ansprüche haben Sie an Ihr Buch? Grafisch, gestalterisch? Welche Leistungen können, welche wollen Sie selbst erbringen? Wollen Sie alles aus einer Hand haben – oder lieber an verschieden Dienstleister delegieren?
Wer zu allen Selfpublishing-Themen und Dienstleistungen regelmäßig aktuell informiert werden möchte, dem empfehle ich das Abonnement des viermal jährlich erscheinenden Magazins „der Selfpublisher“ des Uschtrin-Verlags.
Buch-Cover
Hier geht es vor allem um die Reihenfolge der zu erledigenden Arbeiten. Da gibt es einige Punkte, die man sich einfach mal klar machen sollte…
Ein Buchcover wird im Idealfall durchgehend gestaltet – bedeutet: Von vorne rechts bis hinten links in einem „Rutsch“. Dann umfasst es auch den Buchrücken. Und wie breit wird der sein? Das entscheiden Buch- und Schriftgröße – denn daraus resultiert die endgültige Seitenzahl. Mit anderen Worten: Bevor Sie die nicht kennen, sollten Sie lieber noch nicht mit der Cover-Gestaltung beginnen! Auch die Dicke des Papiers spielt hier natürlich eine Rolle. Doch wie wollen Sie das entscheiden, wenn Sie noch gar nicht wissen, was der Dienstleister überhaupt im Angebot hat?
[bctt tweet=“Es wäre gut, Sie wüssten ZUERST, mit welchem Selfpublishing-Dienstleister Sie arbeiten wollen, bevor Sie sich an die Cover-Gestaltung machen.“ username=“@texthandwerk“]
Auch die ISBN-Nummer muss mit aufs Cover, dafür gibt es Strich-Codes. Viele Selfpublishing-Dienstleister erzeugen die automatisch, dann können Grafiker/innen sie für die Buchrückseite übernehmen. Darin sind sowohl Auslieferer (also Selfpublishing-Dienstleister und deren Kooperationspartner) wie auch Buchpreis inkludiert. Genau: Auch die Wahl des Buchpreises spielt eine große Rolle! Vor allem in einem Land wie Deutschland, in dem es eine Buchpreisbindung gibt … Bedeutet: Einmal gewählt, muss er für ALLE Handelspartner gleich sein – und bleiben. (Sollte er mal geändert werden, darf das auch nur wieder für alle gleichermaßen geschehen.)
Sie sehen: Die Reihenfolge ist durchaus wichtig, denn manche Dinge hängen untrennbar miteinander zusammen. Und die Wahl des Selfpublishing-Anbieters spielt in der Produktions-Kette eine äußerst wichtige Rolle.
Spezialfall: Buch – ISBN-Nummer – Buchhandlung
Ein letztes Wort zu amazon: ISBN bedeutet International Standard Book Number. Damit wird das Buch katalogisiert und kann – der Name sagt es schon – über das Verzeichnis lieferbarer Bücher international ausgeliefert werden. Nicht so bei amazon. Das ist und bleibt ein US-amerikanischer Anbieter. Zwar vergeben die amazon-Dienste CreateSpace und KDP-Print für ihre gedruckten Bücher kostenlose ISBN-Nummern. ABER: Da handelt es sich um amerikanische Nummern, die amazon nicht in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) des deutschen Buchhandels einträgt.
Auch das ist also eine wichtige Frage bei der Wahl des Selfpublishing-Dienstleisters: Wie wichtig ist mir die Bestellbarkeit meines Buches im deutschsprachigen Buchhandel, auf Online- Buchplattformen? Und weit über Deutschland hinaus? Wem das wichtig ist, für den entfällt amazon als Selfpublishing-Dienstleister schon. Und der sollte auch bei anderen Anbietern darauf achten, eine „echte ISBN“ für sein Buch zu bekommen.
Die Lösung der Texthandwerkerin
Ich habe tredition als Kooperations-Partner gewählt, weil die ein nettes Rundum-Sorglos-Paket bieten. Sie kümmern sich um alles, vergeben „echte ISBN-Nummern“, stellen das fertige Buch auf allen großen Online-Buchportale (einschließlich amazon!) ein, liefern google die wichtigsten Stichworte, haben Abkommen mit zwei deutschen und einem österreichischen Buch-Auslieferer. Und sie sind unabhängig, gehören zu keiner Verlags- oder Buchhandelskette. Ganz wichtig auch: Sie erheben keinerlei Exklusiv-Recht an Ihren Inhalten.
Klar: Die „Werbetrommel“ müssen Kund/innen selbst rühren, aber das ist bei allen Selfpublishing-Dienstleistern der Fall. Und es gibt ziemlich dicke Autorenrabatte, wenn Sie Ihr eigenes Buch bestellen. Rabatte sind abhängig von Menge und Verkaufs-Preis und können mit dem „Honorarrechner“ durchgespielt werden.
Selfpublisher werden – wo finde ich Beratung?
Die Texthandwerkerin hat schon viele Menschen von der ersten Idee bis zum eigenen Buch begleitet. Als Lektorin ist sie ebenso Buch-Profi wie durch ihre jahrzehntelange PR- und Redaktionstätigkeit. Das alles hat sie in der edition texthandwerk gebündelt. Und die hat nur ein Ziel: Menschen zuverlässig dabei zu helfen, mit einer Buchveröffentlichung zu ihrer eigenen Schreib-Stimme zu finden.
Mein Angebot: Ich lasse Sie nicht allein im Selfpublishing-Dschungel. Denn neben allem anderen bin ich Germanistin, systemischer Coach, Schreibcoach und Buchhebamme.
Interesse? Dann kontaktieren Sie mich doch einfach! Würde mich freuen.