Handwerker, Selfpublisher, Coaches, Kleinstunternehmer, freie Beraterinnen und Dienstleister, Kreative, Einzeldienstleisterinnen, kurz: Selbstständige aller Art – alle haben ähnliche Fragen: Wie werde ich am besten sichtbar? Wie hebe ich mich von der Masse ab? Unterm Strich läuft es immer auf die gleiche Frage hinaus: Wie gewinne ich Kunden – und zwar die FÜR MICH richtigen? Ich denke, dass solche Fragen wichtig sind, ist mittlerweile den meisten Selbstständigen klar. Nur: Das bedeutet noch lange nicht, dass jede/r die für sich richtige Antwort gefunden hat. Das ist der Grund dafür, dass ich hier diese Serie gestartet habe, in der es um die PR-Typologie von Selbstständigen geht… Wir alle sollten uns fragen: Welcher Typ bin ich eigentlich?
Die Frage hat es in sich. Und wer da noch immer nicht die richtige Antwort gefunden hat, könnte glatt in die Falle tappen:
Fallstrick 1: Ich bin gar kein Chamäleon, verhalte mich aber trotzdem so.
Das passiert immer dann, wenn ich mich nicht entscheiden kann. Dann ahne ich vielleicht: „Oh, meine Öffentlichkeitsarbeit ist noch nicht ganz optimal!“ Und lese – gern auch nur mit „halbem Auge“ – was ich alles noch unternehmen könnte… Bezahlte Anzeigen schalten, Flyer produzieren, auf Facebook aktiv werden, auf Pinterest und Twitter auch gleich noch, ein Newsletter-Abo für meinen Blog anbieten. Und vieles mehr.
Chamäleon wider Willen
Wenn ich jetzt nicht aufpasse, mache ich viel zu viel. Und nichts richtig. Das allein ist schon suboptimal. Richtig dumm aber wird das, wenn die Maßnahmen meiner Öffentlichkeitsarbeit gar nicht zusammenpassen. Nicht zu mir und meinem Produkt: Was nützt mir die tollste Fotoplattform, wenn ich gar keine tollen Fotos habe? Was habe ich davon, einen Newsletter zu starten, wenn ich gar keine regelmäßigen News liefern kann? Und dann verspreche ich in meinem Flyer vielleicht noch ständige Erreichbarkeit – bin aber häufig im Kundengespräch, und neue Kontakte erreichen mich eben nicht so direkt, wie versprochen… Im einen Fall „inszeniere“ ich mich extrem optisch – also mit hohem ästhetischen Anspruch, im anderen betont dynamisch und in meinem Blog betone ich dann vielleicht: „In der Ruhe liegt die Kraft“.
Das alles ist es, was ich das „Chamäleon wider Willen“ nenne. Mir ist schon klar, wo das seinen Ursprung hat: Die vielfältigen Möglichkeiten zur ständigen PR können einen ganz schön konfus machen.
Mein Credo
Darum mein wiederkehrendes Credo: Erst überlegen: Welcher PR-Typ bin ich? Dann ein gutes PR-Konzept erstellen. Und dann erst handeln, sprich: Die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit starten. Denn, zur Erinnerung: PR bedeutet ja nichts anderes als Public Relations, also Öffentlichkeitsarbeit. Bei alledem könnte ich Ihnen übrigens helfen. Denn ich bin PR-Profi.
Fallstrick 2: Ich bin wirklich ein Chamäleon. Aber es ist mir unangenehm.
Doch: Es gibt sie! Die Menschen, die von Null auf gleich umswitchen können. Vom geduldigen Zuhörer zur tatkräfigen Powerfrau, vom handwerklichen Tausendsassa zur kontemplativen Buchautorin, von einem intensiven Verkaufsgespräch zu milimetergenauer, hochkonzentrierter Fertigungsarbeit, vom Clown zum Coach… Viele dieser Menschen haben mehrfache Begabungen, sind „Ideenhelden“ oder sogar hochbegabt. Und all das kann durchaus ein Grund dafür sein, sich nicht in einer Festanstellung zu quälen, sondern mit all diesen Talenten selbstständig zu machen. Also würde ich mal sagen:
Die Chamäleon-Quote unter Selbstständigen ist vermutlich sehr hoch
Was noch lange nicht bedeutet, dass all die mehrfachbegabten Menschen dies auch als Qualifikation ansehen. Zu oft ist ihnen vermittelt worden: Das ist nicht „die Norm“, das brauchen wir nicht. Wie und ob Neid, Eifersucht oder Mißgunst dabei eine Rolle spielen, können wir hier nicht untersuchen, Fakt ist: Alle, die sich selbst als Chamäleon sehen, sollten sich als Erstes fragen: Bin ich das wirklich – und will ich es auch? Oder ist es mir eher unangenehm? Denn es könnte ja durchaus implizieren, ein und demselben Kunden mal so und mal ganz anders gegenüber zu treten. Es kann auch bedeuten, dass die PR-Arbeit stark variiert. Was nun wieder nicht sonderlich gut wäre…
Fallstrick 3: Ich bin ein „echtes Chamäleon“ – und meine PR Arbeit sieht auch so aus.
Unter einem „echten Chamäleon stelle ich mir Menschen vor, die etwa sagen: „Ich bin wie ein/e Schauspieler/in, jeden Tag in einem anderen Kostüm, mit anderer Ansprache und Stimmung unterwegs. Und bin es gern.“ Das ist kein Problem – so lange es um die ganz persönliche Ansprache von Kundinnen und Kunden geht. Ihre Wunschkunden sind dann idealerweise auch Menschen, die sich gern immer wieder neu überraschen lassen. Problematisch aber wird es dort, wo Ihre Öffentlichkeitsarbeit mit Text auftritt, besser gesagt: „Spuren hinterlässt“ – was gute Öffentlichkeitsarbeit ja immer tun sollte.
PR-Arbeit, die bunt wie ein Chamäleon ist, wirkt kontraproduktiv
Gute Öffentlichkeitsarbeit braucht immer ein stimmiges Konzept, einen „roten Faden“, baut aufeinander auf, einzelne Medien ergänzen sich zu einem stimmigen Ganzen. Denn alles, womit Sie „Ihre Öffentlichkeit“ erreichen wollen, sollte auch für völlig Fremde überzeugend sein. Kriegen Ihre Wunschkunden heute aber einen extrem dynamisch wirkenden Flyer und morgen etwas ganz Kontemplatives, sind sie mit Sicherheit verwirrt, bestimmt nicht überzeugt. Es könnte aber auch sein, dass hier ein „PR-Typ Chamäleon“ am Werk ist, der seine eigene Wandlungsfähigkeit mit dem Eingehen auf mögliche Kundenwünsche verwechselt….
Fallstrick 4: Kundenwünsche sind zwar extrem unterschiedlich – aber das ist NICHT das „Prinzip Chamäleon“
Hier liegt die Anforderung guter Öffentlichkeitsarbeit darin, mögliche Kundengruppen genau zu erkennen. Und gut voneinander zu separieren. Wenn sie dann in unterschiedlicher, jeweils passender Tonalität angesprochen werden, hat das rein gar nichts mit dem Chamäleon-Prinzip zu tun. Sondern nur damit, dass verschiedene Interessengruppen anders angesprochen werden wollen. Das ist gute PR-Arbeit. Wenn aber der Schritt zur systematischen Kunden-Gruppierung fehlt, und der handelnde Selbstständige sieht sich selbst als „PR-Typ Chamäleon“, könnte ein folgenschwerer Irrtum lauten: „Wenn ich meine potentiellen Kundinnen und Kunden heute so und morgen ganz anders anspreche“, erreiche ich sie über kurz oder lang alle. Nein! Alle sind verwirrt. Und nichts ist gewonnen.
Darum noch einmal mein Credo: Lassen Sie sich bei der Planung Ihrer PR-Arbeit professionell beraten!
Weitere Beiträge meiner Serie zur PR-Typologie für Selbstständige:
Text: Maria Al-Mana, die Texthandwerkerin
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