Ich habe das riesige Glück, einem wunderbaren Netzwerk anzugehören: www.texttreff.de heißt es, das Netzwerk der wortstarken Frauen. Abgesehen davon, dass man dort auch jederzeit kostenlos Jobs für freiberufliche Textarbeit ausschreiben kann, können die fast 1.000 Mitglieder untereinander da immer wieder wundervolle Entdeckungen machen. Mir ging das beispielsweise so, als ich auf Tanja Finke-Schürmann stieß: Was ist die? Fragologin?!!! Ja. Ist sie. Dazu gleich noch mehr …
Sie bietet vieles an. Marketing und Text zum Beispiel. Eingeleitet wird die Rubrik von einer Frage, die zusammen mit der Antwort schon zeigt, was sie „draufhat“: Präzision, Humor und sprachliche Punktlandungen in Bestform: „Stehen Sie auch für Qualität? Dann setzen Sie sich erst mal wieder hin. Präsentieren Sie sich lieber floskelfrei mit klarem Profil.“ Coaching und Beratung gehören ebenfalls zu ihrem Angebot. Und da ist sie völlig in ihrem Element als Fragologin. Ihr wichtigstes Werkzeug sind natürlich Fragen: „differenziert, tiefgründig und oft verblüffend anders. Damit bringe ich die Sache schnell auf den Punkt.“
Spätestens jetzt hatte sie mich neugierig gemacht. Und ich konnte gar nicht anders: Ich musste ihr meinerseits ein paar Fragen stellen.
Liebe Tanja, stellt eine Fragologin eigentlich andere Fragen als andere Menschen?
Na, Du stellst jedenfalls schon mal sehr gute Fragen! Das merke ich daran, dass ich erst mal nachdenken muss. Tatsächlich stelle ich als Fragologin sehr oft solche Fragen, bei denen andere erst mal verwundert sind und dann eine Weile brauchen, bis sie die Antwort formulieren können. Das ist ein gutes Zeichen. Denn dann lösen meine Fragen etwas aus. Sie bringen Erkenntnisse hervor, die dem Befragten vorher noch nicht bewusst waren. Gute Fragen sind eine Abkürzung zur Lösung.
Wie bist du eigentlich auf diesen – wie ich finde – genialen Namen gekommen?
Die Fragologie war die Antwort auf eine sehr gute Frage. 2011 machte ich selbst ein Positionierungs-Coaching bei meiner Kollegin Heide Liebmann. Ich erzählte ihr, dass ich etwas Seltsames bemerkt hatte bei den Gesprächen mit neuen Kunden: Die Unternehmer aus dem bodenständigen Mittelstand begrüßten mich höflich, sahen mich aber oft erst einmal skeptisch an. Eine Kreative, eine Frau, mit wirren Locken und Übergewicht wollte in 90 Minuten ihr spezielles Geschäft so gut verstehen, um eine passende Imagebroschüre zu texten? Kurze Zeit später vertrauten sie mir jedoch alles an, ihre Geschäftsstrategie, die aktuellen Baustellen in ihrem Unternehmen und sogar die Schwachpunkte ihrer Produkte. Mein Coach fragte: Was ist der Moment, an dem sie Dich plötzlich ernst nehmen und Deiner Kompetenz vertrauen? Ich antwortete: Das ist dann, wenn ich die erste kluge Frage stelle. Ein paar Tage später war mir klar, dass ich hier auf eine wichtige persönliche Stärke gestoßen war und erfand die Fragologie – die Lehre von der guten Frage.
Wofür steht der Name, was bietest du unter seinem „Dach“ an?
Fragologie ist zum einen eine Methode. Wenn man die richtigen Fragen stellt, kommen die guten Antworten fast von alleine. Als Business-Coach unterstütze ich auf diese Weise kluge Köpfe dabei, Ordnung in Ideen zu bringen, Entscheidungen zu treffen, neue Perspektiven zu finden, Veränderungen zu meistern und sich alles etwas leichter zu machen. Dabei schürfe ich vor allem nach den geheimen Superkräften meiner Kunden, die sie anschließend bewusst und gezielt einsetzen können. Kurz: ich mache Menschen, Teams und damit Unternehmen stärker – in Einzelcoachings, Workshops und Beratungen. Eine wunderbare Mission!
Aber Fragologie ist auch eine Haltung und die Basis für gelungene Kommunikation. Fragologie steht für Zuhören, für echtes Interesse am Gegenüber und für Wertschätzung. Es wäre einfach großartig, wenn alle Menschen so miteinander umgehen würden – auch mit sich selbst! Daran arbeite ich, bei meinen Workshops und Trainings rund um Führung, Selbstführung und Kommunikation.
Hat sich für Tanja eigentlich etwas verändert, als sie zur Fragologin wurde?
Hier kann ich mit einem klaren JA antworten. Es hat mir sehr geholfen, einen Begriff zu finden, um etwas zu beschreiben, das mir wichtig war, was ich vorher jedoch nicht klar benennen konnte. Das hat sicher auch dazu geführt, dass ich 2014 meine Ausbildung zum systemischen Business-Coach gemacht habe. Seitdem habe ich mich kontinuierlich vom Fragentalent zum Fragenprofi entwickelt. Es hat allerdings ein paar Jahre gedauert, bis ich so richtig verstanden habe, was die Fragologie für mich bedeutet. Und dann hat es noch eine Weile gedauert, bis ich wirklich verstanden habe, warum meine Kunden davon profitieren. Inzwischen setze ich die Fragologie ganz bewusst ein, um andere zu unterstützen. Sie hat einen wichtigen Platz in meinem sehr bunt gefüllten Methodenkoffer.
Danke, liebe Tanja! Ich LIEBE Fragen, besonders, wenn ich dich fragen darf!