Mic (Michael) Scharf betreibt im baden-württembergischen Engstingen seine Klangmacherei. Das bedeutet: Herstellung und Vertrieb von Idiophonen und Membranophonen. Mehr über seine Arbeit als Trommelbauer und Beckenschmied, wie auch über sein Handwerk erzählt er im Folgenden.
Seit wann üben Sie Ihren Beruf denn schon aus?
Die ersten Erfahrungen habe ich vor über 35 Jahren gesammelt. Als junger Schlagzeuger habe ich meine Trommeln modifiziert und verbessert. Mit der Zeit und auch nach vielen Fehlern, aus denen ich viel gelernt habe, wurden die Erzeugnisse immer feiner und anspruchsvoller. Immer mehr Teile habe ich dann selbst produziert. Heutzutage erstelle ich sogar die Kessel der Trommeln selbst.
Beschreiben Sie doch bitte einmal genau, was Sie beruflich tun…
Bin ich Trommelbauer? Und Beckenschmied? Ich nenne mich Klangmacher! Ich fertige Trommeln nach speziellen Kundenwünschen, experimentiere mit Prototypen, restauriere Altes und repariere Kaputtes.
Bei der Herstellung der Trommeln arbeite ich mit Kesseln aus meinen eigenen Pressen, aber ich setze auch gern Kessel von renommierten Herstellern ein. Durch meine Erfahrungen bei der Beckenherstellung und die gute Verbindung zu einer türkischen Beckenschmiede, die stets mit hohem Zinnanteil arbeitet, kann ich hervorragende Becken anbieten. Außerdem modifiziere ich Becken beliebiger Hersteller.
Was lieben Sie an Ihrer beruflichen Tätigkeit am meisten? Und was an den Produkten, die Sie fertigen?
In kreativer Weise produziere ich etwas, womit andere (Musiker, Schlagzeuger) wiederum kreativ und künstlerisch tätig sind
Was ist aus Ihrer Sicht das Gegenteil von „Handwerk“?
Massenproduktion, Sachen ohne „Seele“.
Wenn Kunden bei Ihnen etwas in Auftrag geben wollen, müssen Sie da vorher viel erklären? Entsteht durch solche Kundengespräche im Vorfeld eine besondere Kunden-Bindung?
Natürlich habe ich auch Kunden, die eine fertige Trommel kaufen, weil sie die gesehen oder gehört haben und ihnen einfach gefällt. Aber die meisten entscheiden sich doch für ein maßgeschneidertes Schlagzeug oder eine individuell und handwerklich gefertigte Trommel. Da geht ohne Beratung im Vorfeld gar nichts. Im Dialog erarbeiten wir gemeinsam, wie das Endprodukt aussehen und vor allem, wie es klingen soll.
Für fast alle handwerklich gefertigten Produkte gibt es ja heute industriell gefertigte Pendants. Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Ihren Produkten und den nicht-handwerklichen Fertigungen?
Industriell/serienmäßig gefertigte Produkte können vor allem kostengünstig hergestellt werden. Da kann ich nicht mithalten und deshalb wird der eine oder andere potentielle Kunde dann doch keiner….
Wenn Sie für sich und Ihr Handwerk einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Ich wünsche mir, dass mehr deutsche Trommler die handwerkliche und kundenbezogene Herstellung wertschätzen lernen.
Vielen Dank, Mic Scharf!
Mehr Porträts kreativer Handwerker/innen finden Sie übrigens hier.
Und wenn Sie mich brauchen: Ich bin Ihre kreative Texterin, Buch-Hebamme, Lektorin und mehr. Kontakt maria@texthandwerkerin.de